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Aufbau der Bügelmessschraube

Bügelmessschraube Aufbau und Teile

Angesichts der eng beieinander liegenden Millimeterlinien auf einem Lineal ist es kaum vorstellbar, dass ein mechanisches Messzeug wie die Bügelmessschraube diesen kleinen Abstand noch in bis zu Eintausend Abschnitte unterteilen kann. Bei Messungen im Mikrometerbereich lässt sich das Messergebnis teilweise bereits durch die Handwärme beeinflussen. Der Umgang mit diesen Wunderwerken der Messtechnik setzt daher größte Sorgfalt und Sachverstand voraus. Das Verständnis zu fördern ist Ziel dieses Artikels. Er erläutert den Aufbau der klassischen, analogen Bügelmessschraube, die umgangssprachlich auch Mikrometerschraube oder Mikrometer genannt wird.

Die Grundelemente der Bügelmessschraube


Die Standard-Bügelmessschraube besteht aus einem steifen, C-förmigen Bügel, dessen linker Schenkel einen Messamboss mit polierter Messfläche trägt, während am rechten Schenkel eine zylindrische, verstellbare Messspindel die passende, zweite Messfläche aufweist. Die Spindel wird durch ein Feingewinde vorgeschoben und ist mit einer Messtrommel verbunden, die sich über eine fest stehende Skalenhülse schiebt. Über den vorderen Rand der Trommel lässt sich das Maß grob in Millimetern oder halben Millimetern ablesen. Für die feinere Ablesung ist die Trommel ringsum mit einer Teilung aus meist fünfzig Strichen versehen. Diese erlauben bei der üblichen Steigung des Spindelgewindes von zwei Gängen pro Millimeter das Ablesen von Hundertstel Millimetern.

Bügelmessschrauben für höchste Messauflösung


Für noch höhere Genauigkeit besitzen besonders präzise Bügelmessschrauben zusätzlich einen Nonius   auf dem Umfang der Skalenhülse. Dadurch wird jede Teilung auf der Messtrommel noch einmal durch zehn geteilt und die Messschraube lässt sich tatsächlich auf den Mikrometer genau ablesen. Erreicht wird dies dadurch, dass die Teilstriche des Nonius auf der Skalenhülse etwas enger beieinander liegen als die der Hauptskala. Auf neun Striche der Skalentrommel kommen zehn Striche des Nonius. Der Versatz zwischen den Teilstrichen des Nonius und der Hauptskala ändert sich daher mit jedem Strich um ein Zehntel der Noniuslänge. Dieser Unterschied nebeneinander liegender Strichpaare lässt sich mit dem Auge noch recht gut erfassen. Der Einsatz eine Lupe kann empfehlenswert sein

Die Bedeutung der Ratsche oder Gefühlsschraube


Am Ende der Skalentrommel der Bügelmessschraube findet sich ein zusätzlicher Drehknopf. Dieser ist über eine Rutschkupplung mit der Skalentrommel verbunden und wird daher auch als Ratsche bezeichnet. Die Rutschkupplung stellt sicher, dass die Messflächen mit einer definierten Kraft gegen das Messobjekt gedrückt werden. Dies verbessert die Messgenauigkeit. Es gewährleistet zum einen, dass die Messflächen tatsächlich anliegen. Zum anderen verhindert es eine messbare Deformation des Messgeräts und des Messobjekts. Mit der Ratsche ist also ein schnelles und trotzdem gefühlvolles Einstellen möglich.

Die Bügelmessschraube justieren


Gerade wegen der hohen Genauigkeit wird es beim Gebrauch der Bügelmessschraube vorkommen, dass sie in vollständig geschlossenem Zustand nicht mehr exakt Null anzeigt. Der Nullpunktfehler ist daher regelmäßig zu prüfen und gegebenenfalls durch ein Justieren der Schraube mit dem hierfür vorgesehenen, hierzu wird die Skalenhülse mit dem mitgelieferten so verdeht, das die Bezugslinie und der Nullstellung der Skale übereinstimmen.

Im Inneren besitzt die Bügelmessschraube zudem eine Einstellschraube, mit der die Spindel wieder spielfrei eingestellt werden kann, wenn sich das Spiel durch den Gebrauch vergrößert hat.